Beim folgenschweren Aufprall auf der A2 bei Scheiblingkirchen (NÖ) hatte es am Dienstag den Kleinbus von Vasyl T. (52) geradezu zerrissen. Von sieben Passagierinnen waren vier sofort tot, die anderen wurden schwerst verletzt – wir berichteten. Nur der Fahrer überlebte nahezu unversehrt mit einem Kratzer am Kinn, kam wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in U-Haft.
"Es geht mir gut", will der Verzweifelte über seinen Anwalt Roman Tenschert seine Familie in seiner Heimat wissen lassen. In der Aussage des Ukrainers vor Gericht erklärte der selbstständige Berufs-Chaffeur für Krankenpflegerinnen, dass die Opfer seelenruhig auf den Rückbänken schliefen, als es bei einer Rastplatzausfahrt zum fatalen Crash mit dem Lkw kam.
"Die Fahrt ging um 19 Uhr in Varese bei Mailand los, über Udine fuhr ich nach Klagenfurt, machte zum Tanken eine Kaffeepause bei Villach", erklärte er. Während der Fahrt sei er nicht abgelenkt gewesen, am Handy lief nur die Navigationsapp. "Ich war nicht müde, ich hatte mich am Vortag erholt. Der Lastwagen hat plötzlich die Spur gewechselt, es war früh und noch nicht ganz hell. Ich habe versucht, zu bremsen."
Eine in Österreich illegale Blechabsperrung im umgebauten Mercedes Sprinter (Baujahr 2009) riss wohl die letzte Sitzreihe heraus und katapultierte sie nach vorne. In der Ukraine war das Auto völlig legal. Der Fahrer fährt die Strecke etwa einmal alle zwei Wochen, heißt es.
Indes laufen die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung weiter – denn an der Unfallstelle waren keine Bremsspuren sichtbar. Der LKW-Fahrer aus Peru, der den herannahenden Kleinbus nicht gesehen haben will, bleibt hingegen frei. Die Unschuldsvermutung gilt.
