Sie kennt die Schattenseiten der Macht: Catherine De Noir, 31, führt eines der größten legalen Bordelle Europas. Im Interview mit der britischen Zeitung "The Sun" spricht sie nun erstmals offen über die Doppelmoral vieler ihrer Kunden – darunter Promis, Spitzenmanager und ein Politiker, der in der Öffentlichkeit für konservative Werte steht, hinter verschlossenen Türen aber ganz anders agiert.
"Dieser Mann hält öffentliche Reden über Familie, Tugend und Anstand – und keine 24 Stunden später sitzt er bei uns im Bordell", erzählt De Noir fassungslos. Namen nennt sie keine, der Vorfall habe sie jedoch tief geprägt. "Ich war wirklich erschüttert – nicht, weil er Kunde war, sondern wegen seiner Heuchelei."
Doch nicht nur Politiker, auch andere bekannte Persönlichkeiten tauchen regelmäßig in ihrem Etablissement auf. "Es gibt Promis, die feiern ausgelassen mit Champagner und mehreren Damen, andere kommen einfach nur zum Reden. Viele sind einsam", erklärt sie.
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Besonders tragisch sei ein Fall gewesen, bei dem ein Stammgast sich unsterblich in eine Sexarbeiterin verliebte. "Er verkaufte sein Haus, gab sein ganzes Geld für sie aus – und landete am Ende auf der Straße."
In England ist Prostitution legal – der Betrieb eines Bordells aber verboten. De Noir fordert eine vollständige Legalisierung und Regulierung des Gewerbes. "Wir können nicht auf der einen Seite vorgeben, die Branche zu tolerieren, und auf der anderen Seite jene kriminalisieren, die sichere Rahmenbedingungen schaffen wollen", kritisiert sie.
Sie spricht sich für verpflichtende Gesundheitschecks, mehr Sicherheit und klare arbeitsrechtliche Regeln aus. Auch gegen Zwangsprostitution könne ein legaler Rahmen helfen. "Wenn alles im Verborgenen passiert, haben Kriminelle leichtes Spiel. Transparenz schützt."
Für Catherine De Noir ist ihr Beruf kein Skandal, sondern Verantwortung. Sie versteht sich als Unternehmerin, Sozialarbeiterin und Menschenkennerin zugleich. "Was wir bieten, ist nicht nur Sex. Es geht um Nähe, Aufmerksamkeit, oft auch um Trost."
Während sie Diskretion über ihre Gäste wahrt, legt De Noir einen gesellschaftlichen Nerv bloß: Die Kluft zwischen öffentlicher Moral und privatem Verhalten – und den Preis, den oft andere dafür zahlen.