Er war der einzige direkte Augenzeuge, stellte sich dem Messer-Attentäter von Villach mutig entgegen, half einem schwer verletzten Opfer – und sollte nun abgeschoben werden. Nur durch Zufall konnte der Abtransport in letzter Minute gestoppt werden. Sein Name wird bis jett geheim gehalten.
Der Zeuge war am 15. Februar mit seinem vierjährigen Sohn unterwegs, als der Täter plötzlich mit einem Messer auf ihn zukam. Er wich aus, stellte sich dem Mann kurz darauf sogar in den Weg – und wurde dabei selbst leicht verletzt. Danach kümmerte er sich um ein schwer verletztes Opfer, hielt die Blutung auf, sprach beruhigend – bis der Täter erneut auf ihn losging. Als die Polizei eintraf, identifizierte der Zeuge den Angreifer sofort.
Wenige Wochen später der Schock: Er, seine hochschwangere Frau und ihr Kind sollten abgeschoben werden. Grund: Ein versäumter Einspruch gegen einen negativen Asylbescheid – weil er aus Angst nicht mehr zur Post ging. Die Polizei holte die Familie frühmorgens ab, doch der Flug scheiterte an der Schwangerschaft der Frau. "Wir wurden dann auf die Straße gesetzt und mussten die Rückreise selbst organisieren", erzählt der Augenzeuge.
Laut eigener Aussage wäre der Zeuge in der Türkei wegen seiner kurdischen Herkunft, seiner Religionsfreiheit und der Weigerung, seinen Sohn beschneiden zu lassen, in Gefahr. Er dürfte seinen Beruf als Lehrer nicht mehr ausüben, sagt er.
Die geplante Abschiebung wird viel kritisiert, auch von Psychotherapeut Klaus Ottomeyer, Obmann von "Aspis". Seiner Meinung nach s es wichtig, dass "die Familie wieder sicher in Kärnten leben kann und die große menschliche Leistung des Familienvaters eine entsprechende Würdigung erfährt“.
Das Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen (BFA) wollte sich nicht zum Fall äußern, versicherte aber, jeden Fall "sehr genau und objektiv" zu prüfen.