Der neue Plan Frankreichs erinnert an eine schauderhafte Vergangenheit. Wie unter anderem die französische Zeitung "Le Journal du Dimanche" berichtet, verkündete Frankreichs Justizminister Gérald Darmanin den Bau der Gefängnisanlage im Tropen-Dschungel vom Überseegebiet Französisch-Guayanas.
Das Gefängnis soll in Saint-Laurent-du-Maroni – umgeben von Schlangen, Sümpfen und feuchter Hitze – entstehen. Früher beherbergte das Gebiet Gefangene einer berühmt-berüchtigten französischen Strafkolonie. Von 1852 bis 1953 bedeutete sie für viele Häftlinge den Tod. Bekannt wurde sie unter anderem durch das Hollywood-Drama "Papillon" mit Steve McQueen in der Hauptrolle.
Das Gefängnis im Dschungel Südamerikas soll dem Vernehmen nach Platz für insgesamt 500 Insassen bieten. Es soll einen besonders gesicherten Trakt für rund 60 Drogenbosse und einen Trakt für islamistische Terroristen geben. Die Baukosten werden mit 400 Millionen Euro bemessen. Im Jahr 2028 soll die Haftanstalt eröffnet werden.
Der französischen Justizminister zufolge sei das Gefängnis notwendig, um "die gefährlichsten Drogenhändler unschädlich zu machen". Französisch-Guayana sei ein Hotspot für den internationalen Drogenhandel. Zudem sei es, als Teil Frankreichs, ein Einfallstor für südamerikanische Drogen in die EU. Städte wie Saint-Laurent-du-Maroni werden oft von Gangs mit Beziehungen zu internationalen Kartellen regiert.
Laut der Polizei würden immer mehr Drogenkuriere Kokain über den Flughafen Cayenne-Félix Eboué nach Paris schmuggeln. Viele Gefängnisse auf französischem Gebiet seien überfüllt und von Gewalt sowie Kontrollverlust geprägt. Das Hochsicherheitsgefängnis im Dschungel soll hier Abhilfe schaffen.
Kritik an dem Dschungel-Gefängnis kommt von Seiten der französischen Gewerkschaft CGT. "Es ist nicht Aufgabe Guayanas, Kriminelle und Terroristen vom französischen Festland aufzunehmen", zitierte "Welt" die CGT. An eine "schlimme Vergangenheit" fühlte sich die sozialistische Senatorin von Französisch-Guayana, Marie-Laure Phinera-Horth, erinnert. Sie betonte, dass Frankreich fast ein Jahrhundert lang Tausend Schwerkriminelle nach Guayana gebracht habe.