Was Ministerpräsident Edi Rama im Dezember angekündigt hat, wird in Albanien nun Realität. In dem Balkan-Land wird die Social-Media-App Tiktok von den nationalen Internetdiensten gesperrt. "TikTok ist der Gauner im Viertel. Wir werden diesen Gauner für ein Jahr aus unserem Viertel verjagen", hatte Rama erklärt.
Die staatliche Behörde für elektronische und postalische Kommunikation (AKEP) habe danach alle Internetanbieter per Mail aufgefordert, den Zugang zu TikTok bis spätestens 13. März zu sperren und danach eine schriftliche Dokumentationen über ihre Vorgangsweise vorzulegen.
Das ist offenbar inzwischen umgesetzt worden, das Verbot kann jedoch ganz einfach per Virtual Private Network umgangen werden. "Wir können VPN und so nutzen. Es ist wirklich keine große Sache", erklären mehrere Personen bei einer Straßenumfrage des ORF.
Das erklärte Ziel hinter dem TikTok-Verbot: Jugendliche sollen vor negativem Einfluss der App beschützt werden. Auslöser war der Tod eines 14-Jährigen bei einer Messerstecherei unter Jugendgruppen. Diese hatten sich zuvor via TikTok beschimpft, aufgestachelt und schließlich zu der tödlichen "Aussprache" mit Fäusten und Waffen verabredet.
Viele der vom ORF Befragten sehen in dem Verbot reine Symptombekämpfung oder Symbolpolitik. Die Opposition geht sogar mit ihren Vorwürfen noch weiter: Die Regierung wolle damit vor den im Mai anstehenden Wahlen mehr Kontrolle ausüben.